Durch Anthroposophie erweiterte Medizin

In der durch Anthroposophie erweiterten Medizin handelt es sich um Erkenntnisse, die sich auf ein umfangreiches Vortragswerk Rudolf Steiners stützen:

Eine Krankheit wird nicht als lästige Störung empfunden, die baldmöglichst entfernt werden sollte, auch nicht als selbstverschuldetes Verhalten. Es geht vielmehr darum, in individueller Betrachtung einen Sinn im Krankheitsgeschehen eines Menschen zu finden.

In diesem Sinne kann eine, durch eine bestimmte Diagnose definierte Erkrankung bei verschiedenen Menschen zu vollständig unterschiedlichen Heilansätzen führen. Die Therapie dieses Krankheitsgeschehens, besonders im Bereich der chronischen Erkrankungen, kann unter Umständen längere Zeit erfordern, weil hier besondere biographische Gesichtspunkte berücksichtigt werden müssen. Der Patient kann hier als eigenständig Mitgestaltender tätig werden.

Auf dieser Grundlage versteht sich Heilung nicht als Rückführung eines entgleisten Prozesses in den Ausgangszustand, sondern als ein Weg zu einem neuen Lebensstandpunkt. Man kann z.B. auch dann von Heilung sprechen, wenn ein chronisch erkrankter Mensch gelernt hat, die Erkrankung zu akzeptieren und in den Lebensalltag zu integrieren.

Auf diesem Weg gibt es keine fest vorgeschriebenen Vorgehensweisen, kein Lebensrezept.

In Bezug auf die Behandlung wird das therapeutische Spektrum erweitert durch pflanzliche und mineralische Heilmittel, auch in Form von Wickeln und anderen äußere Anwendungen. Kunsttherapie wie Malen, Plastizieren und Musik empfinde ich als ein wesentliches weiteres Mittel zur Gesundung.Entscheidend ist für mich die Heileurythmie, eine bis ins Organische hinein wirksame Bewegungskunst: dies als eigenaktive Arbeit am Gesundungsprozess.

Aus einem naturwissenschaftlichen Ansatz und Denken heraus ist die durch Anthroposophie erweiterte Medizin nicht zu verstehen. Es handelt sich dabei auch nicht um eine “Alternativmedizin“ im Sinne einer Erweiterung der herkömmlichen Wissenschaft und des herkömmlichen Denkens sondern um einen vollständig eigenen Denkansatz in der Erkenntnis der menschlichen Wesenheit, dies auf Grundlage geisteswissenschaftlicher Forschungsergebnisse.
Die Erkenntnisprozesse der aktuellen naturwissenschaftlichen Forschung, die voll anerkannt werden, können anhand dieses Denkansatzes noch einmal neu und grundlegend anders verstanden werden.